Die örtliche Legende besagt, dass die Jungfrau Maria im Mai 1521 mehrmals dem armen und von Geburt an stummen Hirten Bartolomeo Coppa erschien. Nachdem sie ihn geheilt hatte, trug die Madonna ihm auf, die Einwohner Fossanos zur Buße aufzufordern.

Bartolomeo gehorchte, aber die Bevölkerung hörte nicht auf ihn. Die furchtbare Pest, die kurz darauf das Gebiet verwüstete, wurde als Strafe für die Gleichgültigkeit gegenüber der Ermahnung Marias interpretiert. Die Einwohner Fossanos beschlossen daher, eine Prozession zum Ort der Erscheinung zu unternehmen, und sofort hörte die Pest auf.

Im Jahr darauf wurde am Ort des Wunders eine Kapelle errichtet, die ab 1617 von den Augustinermönchen der Kongregation von Genua umgebaut und vergrößert wurde. Mit den Arbeiten des Kirchenausbaus und der Errichtung eines Klosters wurden der Architekt Giovenale Boetto aus Fossano und Alessandro Thesauro betraut.

In der napoleonischen Ära wurde das Kloster geschlossen und die Wallfahrtskirche verlassen. 1876 begann auf Wunsch des Bischofs Emiliano Manacorda, eines Freunds des Heiligen Giovanni Bosco, die Wiedergeburt. Der Entwurf im eklektischen Stil ist dem Architekten Giuseppe Magni, Generalvikar der Diözese von Novara, zu verdanken. Das Rot der Ziegel und des Granits setzt sich gut vom Kupfer der kühnen, achteckigen Kuppel ab, ebenso wie von den weißen Statuen aus Carrara-Marmor, die die Fassade krönen und die Jungfrau mit Bartolomeo Coppa, dem Seligen Ancina und dem Seligen Oddino Barotto darstellen.

Durch die herrliche Allee der Wallfahrtskirche von Cussanio gehen heutzutage vor allem in den Monaten Mai und Juni Gläubige auf Pilgerreise. Im Korridor an der Seite der Kirche und in einigen Räumen des Klosters befinden sich zahlreiche Votivbilder, ein Zeugnis der jahrhundertelangen Heiligenverehrung. Umgeben von einem weiten und kühlen Park bietet Cussanio auch Gelegenheit zu Rast und Erholung im Freien.