Unter den Adligen in den Städten war es üblich, einen Landsitz zu haben, auf dem man die Sommermonate verbrachte. Manchmal handelte es sich um landwirtschaftliche Güter, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, manchmal um besonnene Investitionen. Im Ortsteil Berroni in Racconigi gab es ein großes landwirtschaftliches Gut, das Ignazio Bernardo De Laugier in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwarb. Dann begann er mit dem Bau einer Villa mit zwei daran anschließenden, großen Vierseithöfen.

Wahrscheinlich wählte der Baron De Laugier Racconigi auch wegen der Rückkehr der Prinzen von Carignano, die Verschönerungsarbeiten am Königlichen Schloss vornehmen ließen. Es ist offensichtlich, dass zwischen den beiden Residenzen eine Verbindung besteht. Zuerst ließ Ignazio den Hauptsalon von den Stuckateuren, die auf den Baustellen der Savoyer gearbeitet hatten, dekorieren. Später vergaben die nachfolgenden Besitzer, die Grafen Bertalazone d'Arache e di Banna, den Auftrag zur Gartengestaltung an den Gärtner der Prinzessin Giuseppina von Carignano.

Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm der Bankier Carlo Ceriana Mayneri die Schulden der Gutsbesitzer Varzi und kaufte das Gut. Dem jüngeren Sohn, Michele, ist der letzte Umbau des Hauses zu verdanken. In den Jahren, als er Gesellschafter von FIAT und Bürgermeister von Racconigi war, beauftragte er seinen Schwager Carlo Ceppi, einen für den Bau des Bahnhofs Porta Nuova in Turin bekannten Architekten, die Villa zu verschönern.

Die Tochter Emilia, Gattin des Kriegshelden Alessandro Castelbarco Visconti Simonetta, erbte das Landgut. Über den weiblichen Zweig der Familie kam es dann zur Gräfin Alessandra. Es wird oft erzählt, dass es ihre drei Kinder waren, die sie überzeugten, Racconigi zu ihrem Zuhause zu machen.

Heute führen zwei von ihnen zusammen mit der Mutter die Villa, einen exklusiven Veranstaltungsort, der bei geführten Besichtigungen periodisch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie kümmern sich auch um den landwirtschaftlichen Betrieb. Auf den Feldern, die das Haus umgeben, werden Heilkräuter angebaut und aus der Kuhmilch werden Qualitätsprodukte hergestellt: Milch, Joghurt, Eiscreme und Süßspeisen. Der Hofladen der Villa ist auch zu einem Schaufenster für weitere typische Produkte des Gebiets geworden.