Der untere Teil mit seinen majestätischen und spektakulären Räumen geht über in einen oberen Teil, der aus einem Gewirr enger, sich auf übereinanderliegenden Ebenen erstreckender Gänge besteht. Die beiden Teile der Höhle trennt der Wasserfall des Ernestina-Sees. Die Kalkkonkretionen setzten sich aus Stalaktiten, Stalagmiten, Sintervorhängen und Sinterterrassen zusammen, die oftmals beeindruckende Dimensionen erreichen und Formen und Farben großer Schönheit aufweisen.

Die Höhle wurde 1850 von einer Gruppe Talbewohner unter Führung des Domenico Mora erforscht und am 2. August 1874 vom Senator Giovanni Garelli aus Mondovì als erste Höhle Italiens für Besucher geöffnet.

Seit 1969 hat die wissenschaftliche Station der Höhlenforschergruppe der Seealpen des Alpenvereins von Cuneo hier ihren Sitz. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung der Phänomene, auch der biologischen, die noch immer in der Höhle stattfinden. Bossea rühmt sich gut 57 Arten von Höhlentieren, davon 10 endemischen. Großes Interesse gilt dem paläontologischen Material, das bei jahrzehntelangen Grabungen ab Juni 1865 entdeckt wurde. Aus Teilen dieses Materials wurde das vollständige Skelett eines Höhlenbären (Ursus spelaeus) rekonstruiert, das im Tempelsaal ausgestellt ist.

Die konstante Temperatur von 9°C ist eine typische Eigenschaft aller Höhlen in der Umgebung von Mondovì. Daran sollte man denken, bevor man die Höhlen besucht, und Kleidung und Schuhwerk tragen, die für das kühle Klima und die hohe Luftfeuchtigkeit im Innern geeignet sind.