Lagnasco ist ein kleines Bauerndorf inmitten der flachen Ländereien um Saluzzo. Am westlichen Rand der Poebene gelegen und von den schützenden Bergketten der Provinz Cuneo umgeben explodiert das Land im Frühling, wenn die blühenden Obstbäume die bäuerliche Landschaft in eine Weite der Farben und Düfte verwandeln.

In der Ortsmitte erhebt sich der majestätische Schlosskomplex der Castelli dei Marchesi Tapparelli d’Azeglio, der drei verschiedene Gebäude vereinnahmt, die Ende des 11. Jahrhunderts auf Wunsch der Marchesen von Busca errichtet und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erweitert wurden. Hier hatten die Herren von Tapparelli ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ihren Wohnsitz. Im 16. Jahrhundert wurden die Gebäude auf Wunsch von Benedetto I Tapparelli einer raffinierten architektonischen und künstlerischen Renovierung unterzogen.

Auf der geführten Besichtigung sieht man von der klassischen Mythologie inspirierte Renaissance-Fresken, mit historischen Adelswappen freskierte Kassettendecken sowie nordisch inspirierte, mysteriöse Grotesken. Der Saal der Gerechtigkeit, Sala della Giustizia, ist wahrscheinlich der spektakulärste des ganzen Rundgangs. Er ist vollständig mit Fresken und Stuckarbeiten verziert und feiert die moralischen Tugenden, von denen sich Benedetto Tapparelli in seiner Funktion als Richter in Saluzzo inspirieren ließ.

Nur wenige Meter vom Komplex der Castelli dei Tapparelli d’Azeglio entfernt liegt die Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie an der Piazza Umberto I, einem Treffpunkt des Dorfs und Bezugspunkt der „Fruttinfiore“, einer Veranstaltung, die dem besten Erzeugnis des lokalen Obstanbaus gewidmet ist. Diese Berufung Lagnascos setzt sich fort, indem alte Traditionen und Werte des Gebiets mit den Entwicklungen der modernen Landwirtschaft kombiniert werden.