Das 233 Hektar umfassende Gebiet ist Teil der sedimentären Deckschicht des Gneismassivs der Argentera. Sie besteht aus Kalk- und Dolomitformationen, die es zusammen mit einem besonderen, der Südlage und einer windgeschützten Morphologie zu verdankenden Mikroklima ermöglicht, dass verschiedene mittelmeertypische Tier- und Pflanzenarten mitten in den Alpen leben können. Dazu zählt die bedeutendste Pflanze, der Phönizische Wacholder. Das Vorkommen dieses Gehölzes stellt zwei italienische Rekorde auf: Es ist der höchstgelegene und, zusammen mit dem im benachbarten Valle Stura, nördlichste Standort. Eine weitere „Perle“ des Schutzgebiets ist die endemische Allioni-Primel, die ab Februar mit ihren roten Blüten die grauen Kalkfelswände des Rocca San Giovanni und des Monte Saben sprenkelt.

Aufgrund der kostbaren Natur des Schutzgebiets, der Empfindlichkeit seines Lebensraums und der Arten, die in ihm leben, ist der Zutritt nur auf einem gekennzeichneten Rundweg gestattet, der wegen seiner Steigung recht anstrengend ist. Einfach ist hingegen der Schmetterlingsweg (Sentiero delle farfalle), der am Südrand des Schutzgebietes verläuft. Die Route beginnt am Archäologischen Park von Valdieri und führt in das Gebiet eines Kalksteinbruchs für die Zementgewinnung, der seit den 1990er Jahren nicht mehr genutzt wird. Hier lebt der wunderschöne Alexanor-Schwalbenschwanz (Papilio alexanor), ein Schmetterling aus dem Mittelmeerraum, der in den Alpen nur in begrenzten und entlegenen Standorten vorkommt, wo er in enger Gesellschaft mit Ptychotis saxifraga lebt, einer Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, die den Raupen als Nahrung dient.