Mit ihren insgesamt 3.200 Metern Länge ist diese Höhle umgeben von Salz, Brunnen und Stollen, miteinander verbunden dank der Aktionen des Regenwassers, das im Lauf der Jahrtausende in das Kalziumkarbonat haltige Gestein eindrang und mit der Zeit verschiedene unterirdische Ebenen grub. Nur der untere, 530 Meter lange Arm weist keine Schwierigkeiten auf und endet mit dem Pissai-Wasserfall, der mehr als 40 Meter hoch ist. 

Die ersten schriftlichen Zeugnisse über die Höhle wurden von Gelehrten und Bergsteigern verfasst und gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Die Rio-Martino-Höhle ist nicht nur ein FFH; sie hat auch einen gehobenen ökologischen Wert, da sie Lebensraum einer extrem spezialisierten und seltenen Fauna ist: zahlreiche Wirbellose und mindestens 10 verschiedene Fledermausarten, darunter die Wimperfledermaus, das Kleine Mausohr, die Wasserfledermaus und die Mopsfledermaus, die hier vor allem überwintern.

Das empfindliche unterirdische Ökosystem und die überwinternden Fledermauspopulationen sind sehr sensibel für die Auswirkungen der Anwesenheit von Menschen. Aus diesem Grund ist die Höhle nur im Sommer zu besichtigen, während der Zugang vom 1. November bis zum 31. März verboten ist (je nach Witterungsbedingungen wird der Zeitraum eventuell verlängert). Die Höhle kann nur in Begleitung eines Führers besichtigt werden. 

Für die Besichtigung ist geeignete Kleidung notwendig: Die Innentemperatur liegt bei ca. 5 °C und die Luftfeuchtigkeit beträgt rund 100%. Die Höhle ist absolut dunkel und die Besichtigung des unteren Arms bis zum Pissai-Wasserfall und zurück dauert ungefähr zwei Stunden.