Der für die urzeitliche Bevölkerung heilige Berg Roccerè ist ein spiritueller und geheimnisvoller Ort, der auch wegen seiner Morphologie und der Aussicht fasziniert. Die Felsritzungen, die überwiegend mit einem animistischen Kult verbunden sind, wurden in Zusammenhang mit Feier-, Erinnerungs- Initialisierungs- und Versöhnungsriten unter der Regie von Schamanen oder Medizinmännern geschaffen. Heute stellen sie eine regelrechte, in den Fels geritzte Erzählung dar, die den Besucher zeitlich rund 4.000 Jahre zurück katapultiert.

In Sant'Anna di Roccabruna, im Besucherzentrum Roccerè, kann man anhand von Artikeln, Projekten, Dokumentationen und Fotomaterial in die Wirklichkeit der archäologischen Stätte eintauchen. Und am duftenden Nadelwald von Sant'Anna di Roccabruna startet auch der Rundweg, der bis auf den Berggipfel führt, wo man die berühmten, prähistorischen Felsritzungen bewundern kann. Die mäßig anstrengende Route ist in Abständen mit Holzschildern an den Hauptkreuzungen versehen, alle 100 Meter mit trapezförmigen, goldfarbenen Markierungen gekennzeichnet (neben den üblichen rot-weißen Markierungen), weist einen Höhenunterschied von rund 600 Metern auf und dauert ungefähr fünf Stunden.

Von Mai bis September finden nach Vereinbarung geführte Besichtigungen statt, sowohl zu Fuß als auch mit einem bequemen Shuttleservice. Die von den geprüften Wanderführern des Vereins Amici del Roccerè geführten Besichtigungen ermöglichen den Zugang zur Tour des Altarfelsens, dem idealen Punkt, um unzählige Schalenformen rätselhafter Deutung zu sehen, darunter die des „Re“, die bedeutendste anthropomorphische Figur der Stätte.