Umgeben von den Cottischen Alpen hat das Valle Grana sich im Lauf der Jahrhunderte seine eigene Identität geschaffen, eine lebhafte Persönlichkeit, die in der Lage ist, Natur, Kultur, Wein und Gastronomie miteinander zu verbinden und kostbare Architekturgüter mit faszinierenden Winkeln der Natur zu verflechten. Von der Wallfahrtskirche Santuario di San Magno, die im 15. Jahrhundert auf einer Höhe von über 1.700 Metern errichtet wurde, über das dichte Netz der Ökomuseen bis hin zu den Ortsteilen Colletto in Castelmagno und Chalancho in Pradleves, die sich im wahrsten Sinne des Wortes an die Felsen klammern, erzählt alles von der alpinen Zivilisation vergangener Zeiten.

Das Valle Grana gilt als eine provenzalische Sprachenklave. Im Seitental Sancto Lucio hat Coumboscuro Centre Prouvençal seinen Sitz. Seit Jahren kümmert sich dieses Zentrum um die Wiederentdeckung und den Erhalt der provenzalischen Sprache sowie der lokalen folkloristischen und musikalischen Traditionen. Das Highlight ist Festenal, eine Veranstaltung, die den Völkern und Kulturen Europas gewidmet ist und in der Tat eine Begegnung von Musik, Sprachen und europäischen Traditionen aus dem alpinen Raum darstellt.

Rennradfahrer pilgern zum Pass Colle Fauniera, den der „Pirat“ Marco Pantani mit seiner Heldentat beim Giro d'Italia geweiht hat. Das Valle Grana stellt heutzutage aber auch die anspruchsvollsten Wanderer zufrieden, dank eines vielfältigen Angebots für die ganze Familie, wie z.B. der Koboldweg, Sentiero dei Sarvanot (Namensvetter eines anderen beliebten Wanderwegs in Rore di Sampeyre im Valle Varaita), der sich durch das Gebiet von Monterosso Grana windet und mit kindgerecht erklärenden Tafeln ausgestattet ist.

Der Wanderweg Curnis hingegen erstreckt sich über 40 km im mittleren Tal zwischen alten Weilern und historischen Esskastanienwäldern. Den Fans des Hochgebirges ist der Höhenweg Curnis Auta gewidmet, der auf einer Länge von 75 km Grenzkämme quert bis hinauf auf 2.500 Meter Höhe. Der Cammino di San Magno hingegen verläuft über die alte Pilgerroute, die von Campomolino zur Wallfahrtskirche Santuario di San Magno führt, vorbei an den charakteristischen Ortsteilen Nerone, Chiotti und Chiappi.

Auf eben jenen Weiden, die dem Himmel so nah sind, wo der Ruf der Berge zum mystischen Gesang wird und auf die Meisterhaftigkeit des Menschen trifft, entsteht der „König“ der Käse. Er wird überwiegend aus Kuhmilch hergestellt und reift mindestens drei Monate in kühlen und feuchten Natursteinkellern. Der Castelmagno DOP hat seine Wurzeln im Mittelalter und ist heute das vorherrschende Symbol des ganzen Tals. Die Verlockungen für Feinschmecker sind hiermit aber nicht erschöpft. Es gibt noch viele hochwertige gastronomische Angebote: Kartoffelgnocchi gewürzt mit dem bereits erwähnten Castelmagno, die typischen Birnen der Sorte Madernassa, Konfitüre aus Beerenfrüchten und handwerklich erzeugte Liköre.