Die Gemeinde Rocca de’ Baldi wurde am 18. März 1448 gegründet und die Statuten wurden von Ludovico von Savoyen bestätigt. Hauptanziehungspunkt des Orts ist das Schloss, das ursprünglich reinen Verteidigungszwecken diente. Es besteht aus einem Turm aus dem 13. Jahrhundert und einigen angrenzenden Räumen. Der mit ghibellinischen Zinnen bewehrte Turm ist mit der Umfassungsmauer verbunden und in seinem Sockel befand sich das Stadttor.

1643 erbte die Familie Morozzo das Gebäude und ließ es durch einen massiven Baukörper, der zur Piazza ausgerichtet und mit einem dorischen Portal und einer breiten Prunktreppe verziert war, vergrößern und modernisieren. Nach einer gekonnten Restaurierung erstrahlen die Säle im ersten Stockwerk wieder im alten Glanz. Heute ist das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert dunkelrot, während es zuvor weiß war, wie alle den Marchesen von Morozzo gehörenden Gebäude. Das Schloss blieb bis 1823 der Wohnsitz der adligen Familie. Nach weiteren Besitzerwechseln und unterschiedlichen Nutzungen gehört das Schloss heute der Gemeinde Rocca de’ Baldi.

Im Schloss befindet sich das Museo Storico–Etnografico, basierend auf der Sammlung „Collezione Augusto Doro“, eines einzigartigen Forschers aus Turin, der seine Studien in der Provinz Cuneo betrieb. Gemeinsam mit der Società di Studi Storici di Cuneo hat Doro eine bedeutende Sammlung von Gegenständen und Zeugnissen der bäuerlichen Welt ins Leben gerufen, die 1996 zu einem Museum wurde. 2011 wurde das Museum vollkommen neu organisiert, mit einer multimedialen Ausstellung von starker visueller und kommunikativer Wirkung.

Die bäuerliche Tradition kommt auch in den wichtigsten Dorffesten zum Ausdruck: die althergebrachte Festa della Badia, die im Juli religiöse Feierlichkeiten mit Volksmusik, klassischer Musik und der Verkostung typischer Produkte verbindet, sowie das Hirtenfest Festa dei Bergé, das im Oktober die Straßen des Orts mit Antiquitäten-, Gastronomie- und Weinmärkten belebt.