GELAS-TOUR

circa 35,5 km

Diese dreitägige Wanderung zwischen Italien und Frankreich führt rund um das Gelas-Massiv, das wegen seiner Großartigkeit und der umliegenden, wenn auch stark rückläufigen Gletscher auch als „Mont Blanc der Seealpen“ bezeichnet wird. Eine herrliche Route durch Naturparks, Gletschertäler, Hochgebirgspässe, Alpenseen, riesige Steinfelder und die Reste der südlichsten Alpengletscher, die nur wenige Dutzend Kilometer Luftlinie vom Meer entfernt liegen.

Schwierigkeitsgrad

E/EE (Wanderer/erfahrene Wanderer)

Entfernung

circa 35,5 km

Starthöhe

1210 mt

Niedrigster / Höchster Punkt

2.798 m

Jahreszeit

SOMMER

Zielgruppe

SPORTLICH

Aufgrund der großen Höhenlage bleiben die Schneefelder oftmals bis Anfang Juli liegen. Steigeisen könnten dann erforderlich sein, und die Schwierigkeiten nehmen deutlich zu.

Bitte bedenken Sie, dass die Umgebung in den Bergen einem ständigen Wandel unterworfen ist und sich die Bedingungen je nach Wetter, Jahreszeit, Klimawandel und menschlichen Eingriffen ändern. Autoren und ATL del Cuneese übernehmen keine Haftung für Unfälle oder andere schädigende Ereignisse, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben. Alle Touren werden auf eigene Gefahr begangen.

Die Etappen

der Route

Kein Ergebnis

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Ausgangspunkt: San Giacomo di Entracque

Etappe 1 – San Giacomo di Entracque–Schutzhütte Pagarì


Aufstieg: circa 1.440 m
Gesamtlänge: circa 11,5 km
Ausgangshöhe: 1.210 m
Maximale Höhe: 2.627 m
Schwierigkeit: E (Wanderer)

Überqueren Sie den Wildbach Gesso della Barra und gehen Sie auf der kleinen Asphaltstraße weiter, die sich das lange Moncolomb-Tal hinaufschlängelt und in der Nähe der ehemaligen königlichen Jagdschlösser in einen Feldweg übergeht (1.250 m).

Durch die Buchen gehen Sie stetig bergauf und am Gias dell‘Aiera (1.349 m) vorbei. Etwas weiter oben erreichen Sie den Zugang zur schönen großen Hochebene Pra del Rasur (1.435 m). Im Hintergrund ist die Gipfelpyramide des Clapier, südlichster Dreitausender der Alpen, deutlich sichtbar.

In leichtem Auf und Ab durchwandern Sie die gesamte Hochebene (ca. 1,5 km) bis zum Gias Sottano del Vei del Bouc (1.430 m). Lassen Sie die Abzweigung nach links in das Vei del Bouc-Tal außer Acht und folgen Sie dem grasbewachsenen Feldweg. Überqueren Sie den Bach auf einem Steg und gehen Sie auf der gegenüberliegenden Seite auf dem bequemen Saumpfad weiter, der mäßig, aber stetig ansteigend Richtung Süden führt.

Auf einigen Holzstegen überqueren Sie den sumpfigen Abschnitt, ignorieren die Abzweigung nach rechts zum Pantacreus-Tal und überqueren den gleichnamigen Bach auf Steinen (ggf. können Sie eine kleine, aber unbequem zu erreichende Holzbrücke etwas weiter oben nutzen). Dann steigen Sie in zahlreichen Kehren die Weiden hinauf.

Der Weg verläuft in südlicher Richtung, vorbei am Gias Sottano del Muraion (1.856 m) und der Felswand am Muraion Sottano-Pass (2.050 m). Der Begriff „Pass“ ist hier eigentlich unzutreffend, da es sich nicht um den tiefsten Punkt zwischen zwei Gebirgszügen handelt.

Nach einigen weiteren Kehren öffnet sich das Panorama plötzlich auf das Hochtal. Kurz darauf kommen Sie an dem erfrischenden Brunnen Fontana dell‘Asino und den Überresten des Gias Soprano del Muraion (2.090 m) vorbei. Ein gutes Stück weiter führt der lange Saumpfad an der Quelle Fonte dell’Ultimo Ontano Verde vorbei. Lassen Sie in 2.278 m Höhe eine Abzweigung nach links in Richtung des Bianco dell'Agnel-Sees außer Acht.

Hier nimmt eine Reihe nicht enden wollender, sehr langer Haarnadelkurven ihren Beginn. Nach mühsamer Überwindung von dreihundert Höhenmetern taucht endlich der Steinhaufen auf, der die Schutzhütte Pagarì (2.627 m, Brunnen auf der Rückseite) ankündigt, die sich erst zum Schluss zeigt. Pagarì war der Spitzname von Paganino dal Pozzo, einem Kaufmann, der im frühen 15. Jh. den Saumpfad finanzierte, der ursprünglich eine Salzstraße war und von San Giacomo di Entracque zu dem später nach ihm benannten Pagarì-Pass führte.

Etappe 2 – Schutzhütte Pagarì–Refuge de la Madone de Fenestre

Aufstieg: circa 580 m
Abstieg: circa 1.320 m
Gesamtlänge: circa 9,5 km
Ausgangshöhe: 2.627 m
Maximale Höhe: 2.798 m
Schwierigkeit: EE (erfahrene Wanderer)

Kurz hinter der Schutzhütte folgen Sie der Spur nach rechts (links bergauf), die zwischen Geröll und aufgeschütteten Felsen nach Süden führt.

Einigen roten Markierungen bzw. Steinmännchen folgend (die Route ist nicht immer leicht auszumachen), gewinnen Sie schnell an Höhe. Auf 2.700 m erreichen Sie einen breiten Felsausläufer über einer abgelegenen Geröllmulde. In Ihrem Rücken eröffnen sich atemberaubende Ausblicke auf die raue Nordostwand des Maledia und den Caïre del Muraion, mit der sehr steilen Maledia-Rinne dazwischen.

Gehen Sie in einer einfachen Querung Richtung Süden weiter, bis Sie auf die Überreste eines alten Militär-Saumpfades stoßen. Lassen Sie die Abzweigung zum Pagarì-Gipfel links liegen und biegen Sie nach rechts ab. Steigen Sie etwa 20 Höhenmeter bergab und dann zum Pagarì-Pass (2.798 m) hinauf, dem höchsten Punkt der gesamten Wanderung. Viel weiter unten sehen Sie in südlicher Richtung einen Teil des Lac de la Fous, vor dem sich das Refuge de Nice befindet.

Weiter geht es hinunter nach Frankreich in das Vallon de Pagarì und in das Schutzgebiet des Nationalparks Mercantour. Ein steiler Abstieg führt Sie in einen Talkessel, vorbei an den Lacs du Mont Clapier (2.535 m), einigen kleinen Seen, zwischen denen der Weg verläuft, und schließlich in die Nähe der Schutzhütte Refuge de Nice (2.232 m), die Sie auf ihrem Felsvorsprung leicht links hinter sich lassen.

Der Weg führt am Westufer des Lac de la Fous (2.180 m) entlang. An der Staumauer angekommen, gehen Sie weiter bergab, bis Sie zu einem Wegzeichen zum Pas du Mont Colomb kommen. Lassen Sie den Weg in das Gordolasque-Tal hinab außer Acht und nehmen Sie die Abzweigung nach rechts.

Der vor kurzem instandgesetzte Weg steigt sehr steil an und führt zu einem Becken mit einem riesigen Steinfeld. Weiter geht es in Richtung des gut sichtbaren Einschnitts in der Talmitte und durch eine enge und sehr steile steinige Rinne bis zum beeindruckenden Gebirgseinschnitt des Pas du Mont Colomb (2.548 m), der zwischen dem Caïre Colomb und dem Mont Ponset liegt. Dies ist der anspruchsvollste Abschnitt der gesamten Wanderung.

Der Abstieg in das gegenüberliegende Tal erfolgt zwischen ausgedehnten Geröllströmen, vorbei an einem Becken mit einem namenlosen Teich und über das Steinfeld an den Hängen des Caïre de la Madone. Derweil können Sie am gegenüberliegenden Hang die Aufstiegsroute zum Colle di Finestra sehen, der Teil der dritten Etappe ist.

In weiteren Kurven geht es hinunter zur Vacherie de la Madone, wo Sie den Bach Vésubie auf einem Steg überqueren. Mit einem kurzen Anstieg erreichen Sie die kleine Wallfahrtskirche Madone de Fenestre und die gleichnamige Schutzhütte (1.910 m).

Etappe 3 – Refuge de la Madone de Fenestre–San Giacomo di Entracque

Aufstieg: circa 580 m
Abstieg: circa 1.280 m
Gesamtlänge: circa 14,5 km
Ausgangshöhe: 1.910 m
Maximale Höhe: 2.474 m
Schwierigkeit: E (Wanderer)

Nehmen Sie den breiten Saumpfad hinter dem Refuge de la Madone de Fenestre. Auf 2.067 m Höhe ignorieren Sie einen ersten Abzweig nach links zum Pas de Ladres. 

Folgen Sie dem Weg, der über zwei Bäche und in zahlreichen Windungen zwischen immer spärlicher werdenden Lärchen das Madone de Fenestre-Tal hinaufführt. Am schönen Lac de Fenestre (2.266 m) angekommen, wandern Sie an seinem Ostufer entlang und steigen in weiteren Kehren zu einer Militärunterkunft mit zwei Bauten des Befestigungssystems „Vallo Alpino“ auf.

Ignorieren Sie einen Abzweig nach links und gehen Sie auf dem Saumpfad weiter, der den Pas des Ladres mit dem nahen Colle di Finestra (2.474 m) verbindet. Um ihn zu erreichen, biegen Sie rechts ab und folgen einigen Kehren. Kurz davor ist ein kleiner Beobachtungsposten aus Beton gut sichtbar.

Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 stiegen etwa tausend Juden aus Saint-Martin-Vésubie auf der Suche nach Zuflucht in Italien von hier und vom Colle di Ciriegia nach Entracque bzw. Valdieri ab. Leider wurden 349 von ihnen gefangen genommen und in der Kaserne der Gebirgsjäger von Borgo San Dalmazzo eingesperrt. Später wurden sie nach Auschwitz deportiert, wo nur achtzehn von ihnen überlebten.

Zurück in Italien gehen sie im Zickzack zu einer Baracke hinunter, die von einigen Steinböcken als Unterschlupf genutzt wird. Der Saumpfad setzt sich mit einer Querung über eine Geröllmulde fort. Auf ca. 2.350 m lassen Sie eine Abzweigung nach rechts außer Acht, die zu einer alten Jagdunterkunft führt.

Das Militärstraße bahnt sich ihren Weg mit zahlreichen Haarnadelkurven und leichter Steigung durch das Geröll. Auf einem Felsvorsprung angekommen, lohnt sich ein kurzer Abstecher (Achtung: nicht sehr gut sichtbar, da nur ein Steinmännchen dasteht) zum nahe gelegenen Praiet-See, einem kleinen, wenig besuchten Gewässer in einem Becken aus Gras und Geröll am Fuße der steilen Ausläufer des Gelas und Saint Robert.

Zurück auf dem Weg überqueren Sie im Zickzack die Hänge des Lombard. Der Weg folgt dem schroffen Felskessel der Valletta-Schlucht, die vom Gelas-Massiv und aufgetürmten Felshängen dominiert wird. In der Nähe der Kasernenruine Testata Gesso della Barra ignorieren Sie die Abzweigung in ihre Richtung und gehen links auf dem Hauptsaumpfad weiter. Viel weiter unten lassen Sie die Abzweigung nach rechts außer Acht, die zum Gletscherpass führt.

Der breite Weg setzt sich mit grasbewachsenen und steinigen Abschnitten fort und führt hinunter in die Schwemmlandebene Praiet, die durch die letzten Hochwasser des Flusses stark verändert wurde. Folgen Sie den Steinmännchen so gut es geht bis zu der Schotterstraße zur nahen Schutzhütte Soria-Ellena, die Sie auf ihrer Anhöhe leicht rechts hinter sich lassen.

Folgen Sie der Zufahrtsstraße ein paar hundert Meter in Richtung Tal. In der Nähe der kleinen Winterunterkunft überqueren Sie den Wildbach Gesso della Barra auf einem Holzsteg und gehen auf der linken Seite weiter. Lassen Sie den Abzweig nach links zum Colle di Fenestrelle außer Acht und überqueren Sie zwei Seitenbäche.

Die unbefestigte Straße mit sehr unebenem Belag führt in Haarnadelkurven (mögliche Abkürzung) hinab zu einem Felsvorsprung in einem engen Tal, an dessen Ende es in weiteren endlosen Kehren und langen Querungen hinuntergeht. Haben Sie den Piazzale dei Cannoni erreicht, von dem sich Ihnen ein herrlicher Blick nach Südosten auf den Monte Gelas und die Überreste seiner Gletscher bietet, wird der Untergrund besser.

Folgen Sie dem endlosen, aber bequemen Schotterweg, vorbei am Gias Isterpis, bis ins Tal. Auf der linken Seite sehen Sie die Wasserfälle, die an den steilen Wänden des Ciamberline und Fenestrelle hinabstürzen. Im weiteren Verlauf erreichen Sie die ersten Bäume, die vor einem dichten Buchenwald stehen. Kurz darauf sind Sie im Ortsteil San Giacomo zurück, wo dieser herrliche Rundweg endet.